Erlebnistagebuch Argentinien |
Buenos Aires -Península Valdés (15.11.2006 - 18.12.2006) |
Nach 3 unfreiwilligen Wochen in Buenos Aires sind wir wieder auf Tour. Es geht in den Süden zur Halbinsel Valdés (1500 km direkter Weg). Die Halbinsel ist ein Naturreservat und steht seit 1999 auf der Welterbeliste der UNESCO. Sie besteht aus karger Landschaft und einigen Salzseen, deren größter 35 m unter dem Meeresspiegel liegt und damit der tiefste Punkt Argentiniens ist. Bedeutend ist die Halbinsel wegen ihrer Tierwelt: Meeressäuger wie Seelöwen, Seeelefanten und Wale; flugunfähige Vögel wie Pinguine und Nandus (dem Straußenvogel ähnlich); wilde Lamas, Pampahasen, Gürteltiere und und ... |
![]() |
![]() |
|
Zuerst fuhren wir nach Azul. Dort ist das legendäre "La Posta
del Viajeros
en Moto".
Hier ist aus einem Motorradclub eine Anlaufstelle für Reisende entstanden. Da wir natürlich nicht gleichweiterfahren durften, haben wir die Zeit genutzt und unsere Protektorenhemden mit neuem Klettband versehen. |
|
Dies ist Jorge, auch "Pollo" (Hähnchen) genannt. Er wird im März 2008 50 Jahre alt und möchte seinen Geburtstag mit ganz vielen Reisenden feiern. Er hat vor, eine ganze Kuh zu grillen. Es müssen also sehr viele Leute kommen! Pollo freut sich, wenn sich die Leute vorher per Mail anmelden würden. |
|
Da wir etwas zu viel Zeit haben, drehen wir eine Runde durch die Anden. Von Bahia Blanca geht es Richtung Westen, wieder einmal viele Kilometer gerade aus. Doch nun sind wir bereits in Patagonien! |
|
Unser Weg führt uns an Villa El Chocón vorbei. Hier hat man beim Bau des Staudamms Skelette von Dinosauriern gefunden. Winzig fühlten wir uns neben Giganotosaurus carolinii, einem fleischfressenden Saurier aus der Kreidezeit. Er war mit einer Länge von mehr als 14 Metern und einem geschätzten Gewicht von über 8 Tonnen einer der größten ausschließlich auf dem Land lebenden Fleischfresser. Er lebte vor etwa 100–90 Mio. Jahren. Wir dachten bisher, Tyrannosaurus rex wäre die größte Echse. Stimmt aber nicht. Giganotosaurus war größer. Sein Schädel war länger, die Arme auch und er hatte mit drei Fingern an jeder Hand einen mehr als T-Rex. Sein Gehirn aber erreichte nur etwa die Größe und Form einer Banane. Die für den Geruchssinn zuständigen Gehirnareale waren dabei besonders ausgeprägt. |
|
Dies ist der Kopf eines Argentinosaurus, der ebenfalls hier gefunden
wurde. Er war ein Pflanzenfresser und 8 m hoch, 42 m lang und 100 Tonnen schwer. Er lebte vor etwa 110-95 Mio. Jahren. Leider war das gesamte Museum nur auf spanisch beschriftet. Daher mussten wir einige Dinge erraten, bzw. nachher im Internet nachlesen. Erstaunlich fanden wir, dass hier ganz andere Saurier gefunden wurden als in Europa. |
|
Von Villa El Chocón aus ging es weiter Richtung Anden. Endlich änderte sich die Landschaft. Es gibt wieder Berge, der Wind ließ nach und das Motorradfahren machte wieder richtig viel Spaß. |
|
Und dann gab es auch endlich wieder Kurven. Die haben wir so richtig ausgekostet! |
|
Bald biegen wir von der Teerstraße ab und begeben uns das erste Mal nach Bolivien wieder auf Schotter. Die Schotterstraßen hier sind jedoch wesentlich besser als in Bolivien. Und so läuft es nach kurzer Eingewöhnung auch bei Christine wieder richtig gut! |
|
Unterwegs überholen
uns sieben Chilenen. Sie sind total begeistert, Deutsche zu treffen. Nach kurzem Plausch geht es weiter. |
|
La Pampa! | |
![]() |
|
Fotos von den Tagestouren: | |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Der Volcán Lanín (3747m) ist ein erloschener Vulkan. Er ist im Nationalpark Parque Nacional Lanín, 50 km nördlich von San Martín de los Andes. Er gilt als schönster Berg Argentiniens. Der Name stammt aus der Sprache der Mapuche und bedeutet soviel wie "ausgelöscht". |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Die Gauchos haben wir auf unserem Ausflug zum Lanin gesehen. Sie treiben die Kühe zusammen und es staubt gewaltig. |
In San Martin de los Andes wird ein Lamm traditionell gegrillt
- Cordero Patagonico. Das komplette Lamm wird dabei aufgespießt und am offenen Feuer langsam gegrillt. |
![]() |
![]() |
Als wir von San Martin de los Andes über die Sieben-Seen-Route nach San Carlos de Bariloche fahren fängt es an zu regnen. |
Trotz der Kälte genießen wir dieses Wetter,
denn
auch den Regen vermisst man nach zuviel Trockenheit. Hier erinnert uns alles sehr an Norwegen, nicht nur die Landschaft, sondern auch das Wetter! |
![]() |
![]() |
Am Abend klärt es auf und Tom nutzt den See, an dem der Campingplatz gelegen
ist,
zu einem Bad vor schneebedeckten Bergen. Es ist genauso kalt, wie man es erwartet, aber Tom ist begeistert von der prickelnden Haut nach dem Abtrocknen. |
Am nächsten Morgen lacht auch schon wieder die Sonne. | ![]() |
![]() |
In guter norwegischer Art ist es kalt am Morgen! |
Wie die Echsen stehen wir eine Weile in der Sonne, um uns aufzuwärmen. Zum Frühstück gibt es für Christine ein paar alte Kekse, die schon eine ganze Weile mit uns herumfahren. Tom geht mit dem Fotoapparat auf die Jagd nach Vögeln: |
![]() |
![]() |
![]() |
Wir fahren nach San Carlos de Bariloche hinein und sind total enttäuscht. Hier sollte uns Schweizer Alpenromantik erwarten. Aber es ist kaum möglich, die schönen Häuser zwischen jede Menge hässlicher zu fotografieren. |
![]() |
![]() |
Christine kauft noch Schokolade ein, denn dafür ist San Carlos de Bariloche bekannt. Und dann fahren wir schnell weiter. Vor uns liegen über 500km Schotterpiste. Wir wollen zurück an den Atlantik, denn dort ist am folgenden Wochenende ein Reisemotorradtreffen, das wir uns nicht entgehen lassen wollen. |
Da wir nicht noch mal viele 100 km geradeaus über Asphalt fahren wollen, entscheiden wir uns für diesen Weg durch die Pampa. Es geht immer an der Bahnlinie entlang, von Bariloche nach Viedma. In großen Abständen liegen kleine Dörfer im Nichts. Wir fragen uns, was die Leute veranlasst, hat hier zu siedeln. Unsere einzige Erklärung ist, dass hier zu Zeiten von Dampflokomotiven Wasser aufgefüllt wurde. | ![]() |
![]() |
Mit viel Fragerei finden wir in jedem Dorf etwas zu essen und immer ein Zimmer für die Nacht. |
Dieses Auto dient als Ersatzteillager. | ![]() |
![]() |
Unterwegs begegnen uns verlassene Eisenbahnwaggons. Ob die wohl noch gebraucht werden? |
So alleine sind wir wohl doch nicht. Als wir uns gerade ins Bett gelegt haben, um einen verdorbenen Magen zu kurieren, klopft es an der Tür und ein Kopf wird hereingesteckt. Er gehört Benito aus Thüringen, der auch hier mit dem Motorrad unterwegs ist. Der Magen ist spontan wieder besser und wir verbringen den Rest des Tages und die halbe Nacht mit Quatschen. Nach Wochen haben wir das erste Mal wieder einen deutschen Gesprächspartner. Das tut gut! |
![]() |
![]() |
Auch am vierten Tag ist die Landschaft unverändert. Endlose Weite. Wer genau hinschaut, der kann uns vielleicht erkennen. Nur manchmal gibt es am Wegesrand Blumen. |
![]() |
![]() |
Als wir am Abend endlich das Meer sehen, sind wir begeistert. Endlich wieder Wasser. Innerhalb einer Woche und auf ca. 600 km hatten wir Schweizer Alpenromantik, norwegische Landschaften, Wüste und nun Atlantik. Wahnsinn, diese Unterschiede! |
![]() |
![]() |
|
Fotos vom Treffen in Viedma: | |
![]() |
Morgens früh um 6 werden wir von riesigen Schwärmen schreiender Papageien geweckt. Das ist doch etwas anderes als das vertraute Vogelgezwitscher von zu Hause. |
Sonntags geht es gemeinsam auf Tour. Zunächst nach La Loberia. Dort erwarten uns Seelöwen ... | ![]() |
![]() |
... und wieder jede Menge Papageien. |
Zum Mittagessen fahren wir zu einer kleinen Estancia, die für uns
ein Lamm grillen. Hm, ist das lecker. Der Weg dorthin hat sich wirklich gelohnt, obwohl es viel weiter war als angekündigt. Argentinische Entfernungsangaben scheinen ähnlich dehnbar wie Zeitangaben zu sein. |
![]() |
![]() |
Nach dem Essen werden die Hände am Brunnen gewaschen. |
Gruppenfoto vom Treffen: vorne im weißen T-Shirt ist Oscar, der Organisator des Treffens. | ![]() |
Zu den Bilder von der Walbeobachtung auf der Halbinsel Valdés braucht man nicht viel sagen: Schauen, staunen, genießen! | |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Auf Valdés war bei unseren Africa Twins eine Inspektion fällig. Toms Motorrad brauchte nur einen Ölwechsel. Bei Christines mussten zusätzlich die Ventile eingestellt werden, die Zuendkerzen gewechselt werden und ein lästiges Klappern beseitigt werden. Doch nachdem diese Steine aus dem Motorschutz gefallen waren, war das Klappern weg, und die Maschine einiges leichter :-). Das war eine einfache und billige Reparatur. |
![]() |
![]() |
![]() |
Gemeinsam mit Frank und Petra aus der Eifel haben wir eine Rundtour über die Halbinsel Valdés gemacht, um noch mehr Tiere zu sehen. Es ging über 240 km losen Schotter, der sich mit wenig Druck in den Reifen jedoch sehr gut fahren ließ. Und dann haben wir auch einiges zu sehen bekommen. Nur Orcas waren leider keine mehr da, dafür war es schon zu spät im Jahr. | ![]() |
![]() |
![]() |
Rund um diese Pflanze ist nur Sand. | Eine Kaktusblüte ... |
![]() |
![]() |
... ein Gürteltier .. | ... und Schafe |
![]() |
![]() |
Pinguine,... | |
![]() |
![]() |
... Seelöwen ... | ... und Seeelefanten |