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Erlebnistagebuch

Argentinien / Chile



Ushuaia - El Calafate (03.01.2007 - 10.02.2007)

 

El Calafate ist eine Kleinstadt im Südwesten Argentiniens in der Provinz Santa Cruz.
Sie liegt etwa 200 m über dem Meeresspiegel am Lago Argentino
und ist von hohen, oft schneebedeckten Gebirgsgipfeln umgeben. Hier liegt der Parque Nacional Los Glaciares.

Der Kontrast zwischen den unterschiedlich gefärbten Wäldern der Gegend und den blauen Seen ist atemberaubend. Man hat von hier einen herrlichen Ausblick auf das Südende der Anden.

El Calafate lebt ausschließlich von den Touristen aus aller Welt. (963 km direkter Weg)

 

Von Ushuaia nach Punta Arenas:
Ganz Feuerland ist übersäht von toten Wäldern. Zum Einen liegt das an den Bibern, die hier aus Zuchtzwecken angesiedelt wurden, und sich zur Plage entwickelten. Zum Anderen sind die Bäume von Käfern zerfressen. Die geschwächten Bäume werden dann von Flechten befallen und sterben entgültig ab.
An der Küstenstrasse im chilenischen Teil Feuerlands sehen wir vom Wind gezeichnete Bäume. Ob wir bald auch nur noch schräg laufen können vor lauter Wind?
Die Küstenstrasse von San Sebastian nach Porvenir ist wunderschön. Wir genießen den Schotter, die Ruhe und die Einsamkeit.
Die Fähre über die Magallan-Strasse von Provenir nach Punta Arenas fährt nur einmal am Tag. Wir verpassen sie natürlich um 45 min.
So haben wir einen längeren Aufenthalt in Porvenir, einer kleinen, total verschlafenen Stadt. Der Besitzer des Restaurants am Hafen erlaubt uns, bei ihm zu zelten.
Den freien Tag nutzen wir, um Schiffe zu fotografieren und am Hafen in der Sonne zu sitzen und zu lesen.
Endlich kommt die Fähre.
Die Autos müssen rückwärts auf die Fähre fahren, denn die ist so klein, dass nur wir Motorradfahrer auf ihr wenden können.
Die Besatzung hält das Befestigen der Moppets für überflüssig, die See sei ruhig. Leider kippt Christines Motorrad trotzdem um. Das Windshild bekommt einen Riss. Ein weiterer Schaden.
Während der Überfahrt werden wir von einer Gruppe Albatrossen verfolgt, die im Heckstrudel nach Fischen suchen.
Wir bleiben einige Tage in Punta Arenas, besichtigen die Stadt und erholen uns vom Kampf gegen die Wind.
Punta Arenas ist die südlichste Stadt Chiles und auch hier soll das Ende der Welt sein. Es ist jedoch lange nicht so touristisch wie Ushuaia und so sieht man auch Leute mit leeren Wein-Tetrapacks auf Bänken schlafen.
In Punta Arenas gibt es ähnlich wie in Buenos Aires einen berühmten Friedhof mit vielen Mausoleen. Doch hier ist es nicht so eng und es gibt auch normale Gräber. Daher gefällt uns dieser Friedhof besser als der in Buenos Aires. Es ist hier schlichtweg nicht so bedrückend. Nicht nur die Mausoleen, sondern auch die Gräber sind hier schon seit vielen Generationen in Familienbesitz
Faszinierend fanden wir die Bäume, die auf dem gesamten Friedhof stehen. Sie sind sehr elastisch, aber kräftig, so dass man sich gegen sie lehnen kann. Die Bäume halten einen fest und gehen danach in die ursprüngliche Form zurück.
Trotz dass wir dicke Jacken tragen ist hier Sommer und so blühen auf vielen Gräbern die Sommerblumen.
Christine isst einen großen Becher Eis und wer sie kennt, der weiß, dass sie es mal wieder nicht vor dem Schmelzen schafft :-)
Aber sie muss sich nicht alleine beeilen, auch für die anderen Kinder gibt es Eis.
Die Pinguinkolonie Seno Otway:
Auf dem Weg zur Seno Otway bekommen wir zum ersten Mal die Möglichkeit, Ñandus zu fotografieren.
Sie lassen Tom ganz nah heranfahren.
Zunächst laufen wir über Holzstege zu den Pinguinen. Christine hat schon die Befürchtung, dass gar keine Tiere dort sind, denn wir müssen eine ganze Weile laufen.
Doch dann bekommen wir die ersten Nester zu sehen.
Manche sind ganz nah am Wegesrand. Doch als Christine zu lange dort bleibt, fangen sie an zu fauchen.
In Reih' und Glied - Abmarsch
Da recken selbst die Pinguine die Hälse, was ist denn da hinter dem Zaun?
Jetzt aber schnell nach Hause....
Pinguine beim Baden
Die Jungen scheinen noch zu glauben, dass sie mal singen können. Manche sehen auch so aus, als würden sie das Fliegen üben.
Wir waren uns nicht sicher, ob das ein Liebesspiel oder ein Kampf war.
Die Bruthöhlen.
Im Moment wechseln die Jungen gerade ihr Federkleid.
Auf dem Weg nach Puerto Natales kommen wir durch einen von Flechten überzogenen Zauberwald.

Dies ist eine Gedächtnisstätte für Difunta Correa.

Die Verehrung von Maria Antonia Deolinda y Correa als "Difunta Correa" basiert auf einer Legende, die sich um eine Frau im Bürgerkrieg von 1841 rankt. Die Spanier hatten damals viele Männer in Caucette verhaftet und trieben sie in raschen Fußmärschen nach Norden; Audilio Correa war unter diesen Gefangenen. Seine Frau Maria Antonia Deolinda y Correa hatte erst vor kurzem entbunden, war verzweifelt und wollte unbedingt ihrem Mann folgen. So machte sie sich mit dem kleinen Kind auf den Weg und folgte den Spuren; nach 34 km brach sie verdurstend zusammen und starb. Tage später kam eine Gruppe von Maultiertreibern vorbei und fand die Tote. Der Säugling aber lebte immer noch, er lag säugend an der Brust der Mutter. Die Gauchos begruben Deolinda Correa auf dem Hügel, an dessen Fuß sie gestorben war, nahmen das Kind mit sich und erzählten überall, was geschehen war. Daher opfern die Leute der Difunta Correa heute noch Wasserflaschen.

In Puerto Natales peitscht der Wind das Wasser auf.
Tom auf dem Weg in die Cueva del Milodon.
Blick aus der Höhle.
Christine und Tom und das Riesenfaultier, das hier vor 10.000 Jahren gelebt hat. Die Überreste dieses Faultiers sind mittlerweile in einem Museum in London.
Der Nationalpark Torres del Paine:
Auf dem Weg in den National Park Torres del Paine braucht Christine noch mal Sprit. Wir haben gehört, dass es in Cerro Castillo eine Tankstelle gibt. Doch an der sind wir erst mal vorbei gefahren, denn wir haben sie glatt übersehen.
So haben wir uns die Tankstelle nicht vorgestellt.
Im National Park kommen wir den Guanacos sehr nah. Bei den ersten halten wir lange an und machen Bilder. Nach einer Weile halten wir aber nicht mehr für jedes einzelne Tier an.
Auch die Füchse kommen nah an den Menschen heran, die haben wir bislang noch nicht so dicht vor die Linse bekommen.
Tom springt über einen Wasserarm. Christine kneift und geht außen rum. Sie hat Angst vor nassen Füßen.
Es gibt auch viel Autoverkehr auf Schotterstraßen. Dabei staubt es mächtig.
Eindrücke aus dem National Park.
Besonders gut hat uns die Farbe des Wassers gefallen. Mal war es tiefblau, andere Seen hingegen kräftig türkis.
Der Gletscher Grey kalbt riesige Eisberge in den Lago Grey.
Die Seen liegen auf ca. 40 m über dem Meer. Die Berge gehen bis auf 3000 m hoch. Ein Fakt, den man so nicht sieht, aber wenn man sich die Zahlen vor Augen hält, ist es schon beeindruckend.
Wir suchen besondere Motive. Dafür müssen wir manches mal die Perspektive ändern.
Der Wind auf dem Mirador Condor fegt uns nicht nur durch die Haare, sondern auch fast vom Berg herunter. Das Gehen ist dabei gar nicht so einfach.

 

angekommen:
Die Fähnchen markieren die Stationen auf der fünften Etappe unserer Südamerikatour von der südlichsten Stadt der Welt Ushuaia bis nach El Calafate (ca. 1101 km gefahrene Strecke). Das waren:
Rio Grande (Prov. Tierra del Fuego) - 2 Nächte (Zelt)
Porvenir (Prov. Magellanes) - 1 Nacht (Zelt)
Punta Arenas (Prov. Magellanes) - 4 Nächte (Zelt)
Puerto Natales (Prov. Magellanes) - 3 Nächte (Zelt)
NP Torres del Paine (Prov. Magellanes) - 3 Nächte (Zelt)
El Calafate (Prov. Santa Cruz) - 25 Nächte (Zelt)

03.01.2007 - 10.02.2007

 

Den 20. Newsletter: "Einmal ist immer das erste Mal!" findet ihr hier.
Bei DakarMotos in Buenos Aires wurde der Kaffee auf eine für uns sehr spezielle Weise gebrüht:
Der Kaffee wurde in einen, von uns ganz klar als Teefilter identifizierten Strumpf gegeben und mit kochendem Wasser übergossen.
Eigentlich keine dumme Idee, aber ein wenig seltsam kam es uns doch vor.
Da Christine den ewigen Instandkaffee, den man hier überall bekommt, nicht mehr sehen konnte, hat sie sich in El Calafate auf die Suche nach eben solch einem Strumpf gemacht, und festgestellt, dass es sich tatsächlich um einen Kaffeefilter und nicht um einen Teefilter handelt (siehe Verpackung).
Damit wir unseren Hobo-Ofen immer in Gang halten können, nehmen wir von überall her Holz mit. Meistens daumendicke Äste, aber bei der Länge unseres Aufenthaltes durfte es auch mal was mehr sein.
Tom rückt dem Stamm mit der Handsäge zu Leibe. Da hält fit! Hier sieht man Tom übrigens noch mit der alten Frisur ....
... und hier dann frisch geschoren bei einem seiner liebsten Zeitvertreibe: Sudokus lösen
Aber wir haben viel zu viel Zeit und wissen kaum noch etwas mit uns anzufangen. Daher suchen wir Fotomotive, hier die Blumen vor der Polizeiwache. Christine liest im Internet einen Fotokurs. So erfährt sie, warum manche Bilder einfach nicht so werden, wie sie es erwartet hat, und wie sie es ändern kann.
Wir sind schon sieben Tage in Calafate, da fängt es Abends an zu schütten. Es regnet die ganze Nacht und den kompletten darauf folgenden Tag. Der ganze Campingplatz weicht auf und der Weg zum Klo wird von großen, tiefen, matschigen Pfützen bedeckt. Dieses Foto zeigt nur noch die Reste.
Die Argentinier, die keine regendichten Zelte haben, wickeln sich komplett in Plastikfolie.
Aber das Wetter wird auch wieder besser und wir haben fast keinen Wind. Wir genießen dies, liegen in der Sonne und lesen.
Da wir unsere 60 PS ohne Helm nicht bewegen wollen, steigen wir um auf 1 PS und gehen auf echte Gauchoart reiten.
Für Tom ist es der erste Ausflug zu Pferde, Christine hatte vorher schon zwei, drei mal das Vergnügen. 
Wir sind beide total begeistert. Zu Pferde durch die Welt zu ziehen stellen wir uns sehr spannend vor.
Christine lässt zu erst die Zügel zu locker, das Pferd beginnt zu traben, was ihr eigentlich gut gefällt. Doch die Guides sehen dies nicht so gerne. Danach nimmt sie die Zügel kürzer, doch anscheinend treibt sie das Pferd nicht genug, denn nun legt es sich einfach hin. Aus Angst die Füße unter das Pferd zu bekommen steigt sie schnell ab. Die Guides kommen gleich zu Hilfe und schon geht es weiter. Nun mit mittleren Zügeln und etwas mehr Druck in die Seiten des Pferdes.
Den 21. Newsletter: "Wir warten auf Post!" findet ihr hier.
Bei uns auf dem Campingplatz sind seit ein paar Tagen Cenci und Jens aus Hamburg. Eigentlich sind sie Fahrradfahrer, doch sie haben sich grad mal ein Auto geliehen und uns letzte Nacht mit zum Gletscher Perito Moreno genommen.
Die beiden machen nämlich Nachtaufnahmen der besonderen Art (www.lightmark.de).
W
während die beiden Motive gesucht haben, hatten auch wir viel Zeit und Muße, Bilder zu machen.
Es ist Vollmond. Der Gletscher leuchtet durch den Mond blau, während alles andere dunkel bleibt. Ein sehr beeindruckendes Bild.
Auch sonst fangen wir einige tolle Stimmungen bei Vollmond ein.
Wir fotografieren bis nachts um 3 Uhr und suchen uns dann ein Lager für die Nacht.
Um halb sieben sind wir schon wieder am Gletscher um die aufgehende Sonne zu fotografieren. Es hat sich gelohnt, denn die Farben am frühen Morgen sind einmalig.
Christine sieht man die kurze Nacht an....
... und so legen wir uns noch mal hin und schlafen, bis wir gegen Mittag von den ersten Touristen geweckt werden.
Den 22. Newsletter: "Der Helm ist da!" findet ihr hier.